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| Chotieschauer
Tracht Übersicht über die Egerländer
Trachten
Die
Tracht ist im Gegensatz zur Mode die
Kleidung einer Gruppe von Menschen, die sich auf Grund des Gebietes in
dem sie
Leben, ihrer Tätigkeit und der sozialen Verhältnisse zusammengehörig
fühlt und
sich gegenüber dem Umfeld herausheben möchte. Die Tracht ist langlebig-
auch
über Jahrhunderte hinweg- mit nur kleinen Änderungen in Stoff, Farbe
oder
Verzierung. Im Egerland wurde sie ursprünglich selbst gefertigt, oft
aus den
Materialien, die man auch selbst erzeugte- wie Leinen oder Leder von
eigenen
Tieren. Auch die Verzierungen wurden selbst gearbeitet und angebracht,
z. B.
durch eigene Stickerei, durch Klöppelspitzen oder durch Aufnähen von
Glasperlen, Flittern oder Schnüren. Es war damit große Vielfalt
möglich-
natürlich immer auch im Rahmen des Geldbeutels der Familie. Es
passierte also
ganz gewiss nicht, dass zwei gleiche Trachtenkleider bei einem Fest
oder einem
Tanz auftauchten!
Man
unterschied die Festtags- und die
Alltagstracht. Die Festtagstracht war natürlich wertvoller und schöner
und
wurde gepflegt und oft an die Tochter oder an den Sohn weiter gegeben.
Die
Alltagstracht war zweckmäßig gestaltet, in derbem Stoff und schützend
oder
luftdurchlässig- den jeweiligen Arbeitsbedingungen angepasst.
Bild 1
Diese Übersicht
aus der „Egerländer
Trachtenfibel" von 1986, zeigt das Verbreitungsgebiet der Egerländer
Tracht in Böhmen. Vom Ascher Zipfel über das Gebiet von
Franzensbad-Eger ,dem Gebiet um Karlsbad,
wo die so genannte Unterländer Tracht beheimatet war, der Luditzer
Tracht, zum
großen Gebiet der Südegerländer Tracht, das sich von Marienbad, Tepl
über Plan,
Tachau bis Haid erstreckt
einschließlich der Mieser Tracht, der Chotieschauer Tracht
mit der Stadt Staab, bis einschließlich der
Bischofsteinitzer Tracht, umfasst das Gebiet der „Egerländer Tracht".
Es
gab keine starren Grenzen zwischen den einzelnen Bereichen und auch nur
geringe
Unterschiede in der Tracht.
Die
Chotieschauer Tracht Die festliche
Frauentracht ("Weiwazwesen")
Das Hemd reichte fast bis zum Knie. Es bestand aus Leinen und hatte
sehr voluminöse Ärmel ("Pauschärmel"). Die Ärmel-Enden ("Tatzen") und
der Halsausschnitt hatten Spitzensäume. Im frühen 19. Jahrhundert waren
auch Halskrausen üblich gewesen. Diese wurden mit der Zeit durch
Halstücher ersetzt. Der Oberrock ("oberer Kittel",
"Pröller") war fein plissiert und meistens dunkelblau. Als Zierde
dienten ihm Bänder, die oberhalb des Saumes aufgenäht waren. Damit der
Rock beim Gehen schön schwang, nähte man eine dicke Schnur oder Kordel
in den meist roten Saum ein. Unterröcke ("Kittel") trug man
drei bis vier Stück. Als letzter Unterrock wurde gerne ein abgetragener
Oberrock verwendet. Der unterste und kürzeste Unterrock wurde
auch "Furzkittel" genannt. Verheiratete Frauen trugen eine
gestreifte ("glinierte") rote oder grüne Schürze ("Firta", "Fürtuch").
Ledige Mädchen bevorzugten geblümte Schürzen. Das Material bestand
meist aus Baumwolle, teils aber auch aus Seide. Das Mieder
("Leiwl") bestand idealerweise aus Samt und wurde vorne geschnürt. Am
Rücken war es mit kleinen Flimmerln und Glasperlen bestickt.
Es wies an der Rückseite eine Wulst auf ("Leiwlwurscht"). Diese sorgte
dafür, daß die Röcke schön fielen. Zur
Kopfbedeckung:Verheiratete Frauen trugen über ihrem Dutt große weiße
leinene Kopftücher mit schwarzen Seidenstickereien. Ledige Mädchen
flochten sich Zöpfe und setzten ein "Stirntüchl" aus Samt und
besticktem Leinen auf. Hinzu kam eine große runde Haarnadel aus
Messing. Beliebt war auch das "Schöpperl", ein kleines Kopftuch, das
unter dem Dutt geknotet wurde. Als Jacken waren Spenzer aus
weißem Tuch mit grünen oder roten Paspeln üblich. Für den Winter gab es
den Weiberpelz ("Weiwatspelaz"). Er war mit Lederstreifen, Schnüren und
gestickten Blumen verziert. Die Strümpfe reichten über das
Knie hinauf und waren aus dicker, rot gefärbter Wolle gestrickt. Sie
wurden unter den Knien mit bestickten Bändern ("Bandbandlan")
abgebunden. Als Schuhe wurden meist einfache Lederpantoffeln
getragen. Für feierliche Anlässe gab es niedrige Halbschuhe
("Batschala") aus bunt besticktem schwarzem Samt.
Die Männertracht ("Mannatswesn")
An Werktragen trug man ungebleichte Hosen aus grobem Leinen. Zudem gab
es die Lederhose aus ungefärbtem, gelblichem Material. Bei älteren
Exemplaren konnte an der Vorderseite das "Huasntürl" aufgeknöpft und
herunterklappt werden. Bei den während der 1930er/40er Jahre erneuerten
Trachten fehlte dieses Element. In einem seitlich aufgenähten Täschchen
konnte bei feierlichen Anlässen ein Lederbehälter mit Besteck
aufbewahrt werden. Im ausgehenden 19. Jahrhundert wurde der Ledergürtel
zunehmend durch Hosenträger ersetzt. Zu den Hosen trug man schwarze
Schaftstiefel. Das Hemd war kragenlos und meist aus
selbstgemachtem Leinen. Am Hals wurde es mit einem Bändchen gebunden.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen zunehmend auch Knöpfe
zum Einsatz. Festtagshemden waren aus gekaufter feiner Leinwand genäht.
Dazu gehörte ein schwarzes Halstuch. Die geknöpfte Weste
("Leiwl") bestand aus blauem Tuch. Sie war mit einem Stehkragen
versehen. Säume, Kragen und Taschenklappen wurden paspeliert; die
Knopflöcher mit aufgesetzten roten Schnüren seitlich angedeutet.
Der dunkelblaue, mit Messingknöpfen versehene wadenlange blaue Mantel
("Schwenker") war den verheirateten Männern vorbehalten. Für
kühle Tage benutzte man einen Überrock ("Power"). Dieses mantelartige
Kleidungsstück war aus dunkelblauem dickem Tuch. Im Schulterbereich
hatte der "Power" aufgenähte blattförmige Samtverzierungen in
Grüntönen. Außerdem gab es, ebenso wie bei den Frauen, den Pelz aus
Schaf- oder anderem Leder. Ledige Männer hatten als
Kopfbedeckung die Pelzmütze ("Bolgmutzn") aus grünem Samt mit
Iltisfellbesatz. Verheiratete trugen einen großen breitkrempigen Hut,
dessen niedrige Kappe oft mit einer Schnur verziert war.
Die
Beschreibung basiert auf Angaben der Heimatforscher Martin Storch
(1900-1968) und Josef Hofmann (1858-1943).
Typische
Chotieschauer Trachten zeigen die beiden herrliche Ölgemälde von Prof.
Langl (1843 Dobrzan-1916 Wien) (Spende
von Fr. Johanna Fiedler an das Archiv des Heimatkreises Mies-Pilsen)
Herlinde Lindner (Süß) 1988 in Hersbruck
Jakob Hofmann
aus Rothaujezd (um 1880)
Puchta Gretl mit Trachtenpuppe 1982 in
Hersbruck Ein
weiteres Beispiel der
Chotieschauer Tracht
Barbara Wenig 1937
Altbäuerin Franta / Radlowitz Egerlandtag
in Mantau.... in den 20er Jahren...
.... und 1937 mit dem Kammerwagen
Chotieschauer Tracht (Bild aus dem Staaber Heimatmuseum) Chotieschauer Hochzeitspuppen
Wenig-Kinder
in Egerländer Tracht um 1995
Egerländerinnen aus Lossin 1937:(v.l.n.r.) Fr.Schmiedl, Fr.Gründel,
Fr. Souschek und Babara Wenig
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